Die alljährliche Tiefbauexkursion führte die heurigen Klassen 4BHBTT und 5BHBTT per Bus zu insgesamt drei Wasserkraftwerke in den Pinzgau.

Nach einer ca. zweistündigen Fahrt von der HTL Salzburg zum Enzingerboden im Stubachtal erreichten wir die Baustelle des Pumpspeicherkraftwerks Tauernmoos auf ca. 1480 m ü.A. Das von den ÖBB in Auftrag gegebene Projekt befindet sich unter Tage und ist nur durch ein bergmännisch vorgetriebenes 11 km langes Tunnelsystem inklusive Kaverne erreichbar. Nach einer kurzen Projektvorstellung ging es für uns gleich in den Berg hinein. Hauptziel war mitunter die ca. 72 m lange, 25 m breite und 40 m hohe Kraftwerkskaverne, in der ab 2025 mit zwei Francis-Turbinen und 220 m Fallhöhe insgesamt 460 GWh Strom pro Jahr für den Eigenverbrauch der ÖBB erzeugt werden sollen. Die Kaverne befindet sich rund 100 m unter Granit- und Gneis-Schichten und wird mit etwa 80 m³ Wasser pro Sekunde aus zwei Stauseen nordwestlich des Großglockners gespeist. Einen großartigen Abschluss gewährte uns das Panorama am 2000 m hohen Tauernmoossee.

Das zweite besichtigte Kraftwerk war das Laufkraftwerk Gries an der Salzach. Das Gemeinschafts-kraftwerk von VERBUND und Salzburg AG ist auf dem neuesten Stand. Die Besonderheiten dieses Projekts sind die mittig angeordneten Wehrfelder und die kombinierte Fischwanderhilfe, um den natürlichen Lebensraum der Äsche und Bachforelle nicht zu beeinflussen. Beim Blick in das Krafthaus erfuhren wir, dass mit ca. 150m³ Wasser pro Sekunde und einer Fallhöhe von rund 8,9 m zwei vertikale Kaplanturbinen und Drehstromgeneratoren jährlich rund 42 GWh erzeugen, was den Strombedarf von ca. 10.000 Haushalten entspricht.

Zum Schluss besuchten wir das Kraftwerk Dießbach zwischen Saalfelden und Lofer, welches in den 60er Jahren erbaut und im Jahr 2017 zum Pumpspeicherkraftwerk ausgebaut wurde.  Im Besitz der Salzburg AG erzeugt es insgesamt rund 36 GWh Strom pro Jahr. Nach der Besichtigung der beiden Peltonturbinen, die mit rund 72 bar Wasserdruck vom 728 m höheren Dießbachstausee gespeist werden, bekamen wir die neuen 24 Matrixpumpen in der Maschinenhalle zu Gesicht, die das Wasser bei niedrigen Strompreisen wieder zum Stausee hinaufpumpen.

Die beiden Tiefbauklassen, in Begleitung der Lehrkräfte Prof. DI Robert Gostner, Prof. DI Martin Trenker sowie Prof. DI (FH) AV Herbert Buchner, möchten sich an dieser Stelle bei den vortragenden Guides der ÖBB, dem VERBUND und der Salzburg AG für die informativen und abwechslungsreichen Führungen durch die Kraftwerke ganz herzlich bedanken!

Ein großer Dank gilt ebenso den Begleitungslehrern, die diese Exkursion organisiert haben und mit deren Engagement wir einen wertvollen Blick in die Aufgabenfelder des Ingenieurbaus werfen konnten.

 

Text: Lukas Eisl (5BHBTT), TREM

Fotos: Lukas Eisl und Josef Ye, 5BHBTT, TREM